Interview und Vorgespräch für einen Artikel im HAGENER MARKTBOTEN anlässlich der Herausgabe des 3D-Bildbandes Hagen a.T.W. Ausschnitte:

Günther, was bewegt dich dazu, die Kamera zu nehmen und ein Foto zu machen?

In dem Moment, in dem ich etwas sehe, das ich für interessant genug halte, mache ich ein Foto. Oder mehrere. Auf welchem Bildspeicher ich etwas festhalte, ist für mich völlig nebensächlich.
Ich halte das fest, was ich in meinem realen Umfeld wahrnehme, was mir wichtig erscheint.
Das Einzige, wobei ich dabei einen Unterschied mache, ist zwischen der spontanen Alltagsfotografie und kreativen, durchaus bewusst gestalteten Motiven.
Ich fotografiere das, was ich sehe und wie ich es sehe. Zur kreativen Darstellung verwende ich, sehr selten, auch eine entsprechende Nachbearbeitung, sofern es mir notwendig erscheint. Das ist alles.

Unterscheidest du dabei nach Kategorien?

Wie meinst du das?

Naja, man spricht ja schon immer von Reportagen, experimenteller Fotografie, Fotografie als Essenz einer Situation und dergleichen.

Diese furchtbar wichtigen Fragen zu diskutieren und Fotos danach zu beurteilen und in entsprechende theoretische Schubladen zu ordnen, überlasse ich Experten und Expertinnen, die sich berufen fühlen, so etwas beurteilen zu können oder beurteilen zu müssen..
Die wenigsten von ihnen haben allerdings bisher durch eigene Werke beeindruckt.
Diese Diskussionen tangieren mich nicht weiter.

 

Ist das nicht etwas arrogant?

Arrogant? Nun- Ich lasse mir nun mal nicht überall reinquatschen. Ein Bild, zehn Betrachter, zwölf Meinungen. Das gilt natürlich auch für Betrachterinnen.
Wem meine Fotos nicht gefallen, soll seine eigenen machen, ich fotografiere so, wie ich es sehe und nicht, wie andere meinen, dass ich es anders zu sehen hätte.

Ist Schwarz-Weiß-Fotografie für dich ein Thema?

Naja; es ist eine alte Technik. Manche meinen, ein Schwarz-Weiß-Foto sei ästhetischer. Es ist und bleibt schlicht und einfach Geschmackssache und ein Grund für immer neue Sinnlosdiskussionen zu den ewig gleichen Fragen.

Man muss mit Farben und Licht umgehen können.

Die Schwarz-Weiß-Fotografie ist für mich ein Relikt aus den Anfängen der Fotografie bis zur Erfindung der Farbfotografie. Die Welt ist farbig und bietet unendliche Möglichkeiten. Schwarz-Weiß-Fotografie ist für mich eine Einschränkung, die mich nicht besonders interessiert und schon damals gestört hat, als wir aus technischen und finanziellen Gründen gezwungen waren, damit zu arbeiten.
Es hat seinen Grund, warum es schon immer Bemühungen gegeben hat, Schwarz-Weiß-Fotos und Filme nachträglich möglichst naturgetreu zu färben.
Historische Schwarz-Weiß-Fotos dagegen, besonders 3D-Stereofotos, haben mich als Dokumentationsquelle immer fasziniert.

Danke für das Gespräch! - Gerne!